Blitzermarathon 2020 im April: Was bringt die Aktion?

Polizist hält während einem Blitzmarathon ein Auto mit überhöhter Geschwindigkeit an
Beim Blitzmarathon 2019 wurden knapp 45.000 Raser erwischt© SZ Photo/snapshot/C.Hardt

Im April steht er wieder an – der alljährliche Blitzmarathon, bei dem auf unfallträchtigen Streckenabschnitten Tempokontrollen durchgeführt werden. Doch was bringt die Aktion eigentlich?

Bei der Kontrollaktion 2019 gingen der Polizei trotz Vorankündigung 45.000 Temposünder ins Netz. Über den Blitzermarathon 2020 ist bisher wenig bekannt. Die Aktion, die seit Jahren immer im April durchgeführt und Wochen vorher angekündigt wird, dauert in der Regel einen Tag. In Ausnahmefällen lagen die Ordnungshüter aber auch mehrere Tage am Stück auf der Lauer.

Wo geblitzt wird

Im letzten Jahr waren mit von der Partie: Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Andere Bundesländer beteiligten sich gar nicht oder führten ihre Aktion zu anderen Zeiten oder komplett unangekündigt durch. Dazu zählten 2019 beispielsweise Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin oder Schleswig-Holstein.

Es wird erwartet, dass die Teilnehmerländer der April-Aktion wie schon in den Vorjahren die genauen Mess- und Kontrollstellen erst kurz vor Beginn der Aktion im Internet veröffentlichen.

Was passiert mit Autofahrern, die beim Blitzmarathon erwischt werden?

Für Autofahrer, die am Aktionstag in die Radarfalle tappen, fallen die üblichen Sanktionen (Bußgelder, Punkte in Flensburg, Fahrverbot) für Geschwindigkeitsverstöße an.

Was bringen Blitzmarathons?

Seit 2013 führt die Polizei regelmäßig groß angelegte Blitzmarathons durch. Einige Bundesländer sind in den letzten Jahren aber abgesprungen. Die Gründe: Kapazitätsengpässe oder Zweifel an der Sinnhaftigkeit.

Eine aktuelle Studie der Universität Passau kommt nun zu dem Schluss, dass Blitzmarathons zwar wirken, allerdings nicht besonders lang. Einen anhaltenden Effekt für die Sicherheit auf den Straßen haben sie nicht. Dafür sprechen folgende Ergebnisse:

  • Während des Blitzmarathons wurden Tempolimits deutlich mehr beachtet, es gab signifikant weniger Unfälle.

  • Am Tag danach verschwinden diese Effekte, obwohl das Thema noch in den Medien präsent ist.

  • Wenn Blitzmarathons länger dauern, ist der Effekt auch länger da – bis die Blitzer wieder abgebaut sind.

  • Auf Autobahnen ohne Tempolimit und damit ohne Blitzer zeigten sich keinerlei Effekte .

Was hält der ADAC von angekündigten Tempokontrollen?

Aktionen wie der Blitzermarathon leisten nach Ansicht des ADAC einen Beitrag zur Verkehrssicherheit, da sie den Verkehrsteilnehmern die Gefahren zu schnellen Fahrens bewusst machen und entsprechend sensibilisieren können. Dies geschieht durch eine intensive Berichterstattung in den Medien und wirkt somit nicht nur auf die Personen, die an diesem Tag geblitzt wurden. Allerdings können mit einer Aktion nicht alle Risiken im Straßenverkehr dauerhaft aus der Welt geschafft werden.

Ulrich Chiellino, Leiter Verkehrspolitik beim ADAC: "Verkehrserziehung beginnt im Kindergarten, und erwachsene Verkehrsteilnehmer sollten bei der Regelbefolgung Vorbilder für andere sein."

Die Geschwindigkeit ist an die Umgebung anzupassen. So gesehen ist ein Tempolimit auch als Limit und nicht als Empfehlung zu verstehen. Jeder Verkehrsteilnehmende sollte sein Verhalten immer wieder hinterfragen und falls nötig verändern. Wir alle sind aufgefordert, mehr Achtung zu zeigen.

Ulrich Chiellino, Leiter ADAC Verkehrspolitik

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