Reifenbreiten: Vor- und Nachteile auf Schnee & Eis

Winterreifen nebeneinander aufgereiht im Schnee
Fünf Reifenbreiten für den VW Golf wurden erstmals miteinander verglichen.© ADAC/isp-grube.de

Die Fahrzeughersteller rüsten ihre Fahrzeuge immer öfter mit größeren und breiteren Reifen aus. Aber wie schlagen sich Breitreifen im Winter? Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Reifenbreiten auf winterlichen Fahrbahnen im Test.

  • Im Test: Reifenbreiten von 195 bis 225 mm

  • Durchmesser: Von 15 bis 18 Zoll

  • Problem der Breitreifen: Aquaplaning

Erstes Fazit: Kein Unterschied im Gesamturteil

Um aufzuzeigen, ob im Winter eher schmale oder breite Reifen besser und sicherer fahren, haben ADAC Experten 2018 verschiedene Breiten eines Winterreifens verglichen. Gegenübergestellt wurden exemplarisch fünf Dimensionen des Dunlop Winter Sport 5, von ganz schmal (195/65 R15) bis ganz breit (225/40 R18). Dieses Reifenmodell ist aktuell immer noch erhältlich.

Ergebnis: Alle Dimensionen der Dunlop Winter Sport 5 erreichen im ADAC Reifentest das Gesamturteil „gut“, es gibt also insgesamt gesehen keine signifikanten Leistungsunterschiede. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Dimensionen des Dunlop-Winterreifen fallen geringer aus als zwischen verschiedenen Modellen innerhalb einer Testdimension.

Ergebnis: Fünf Größen, fünfmal gut

Reifen/DimensionADAC UrteilTrockenNassSchneeEisGeräusch/KomfortKraftstoffverbrauchVerschleißFederungskomfortzum Vergleich hinzufügen
195/ 65R15 91 H
2,2
2,5
2,1
1,5
2,5
3,1
2,2
2,5
2,0
205/ 55R16 91 H
2,3
2,3
2,3
1,9
2,5
3,3
2,1
2,0
2,2
205/ 50R17 93 H
2,3
2,5
2,3
1,9
2,5
3,0
2,4
2,3
2,3
225/ 45R17 91 H
2,3
2,3
2,5
1,9
2,4
3,3
2,2
2,0
2,3
225/ 40R18 92 V
2,4
2,2
2,5
2,3
2,4
3,6
2,5
2,0
2,8

    sehr gut

    0,6 - 1,5

    gut

    1,6 - 2,5

    befriedigend

    2,6 - 3,5

    ausreichend

    3,6 - 4,5

    mangelhaft

    4,6 - 5,5

    © ADAC e.V.

    Unterschiede in den Einzeldisziplinen

    Bei den Einzeltests zeigten sich jedoch durchaus Unterschiede: Auf Schnee haben schmale Reifen Vorteile beim Anfahren. Auch die Seitenführung ist bei Kurvenfahrten auf Schnee besser.

    Auch bei Nässe und Schneematsch haben die schmalen Reifen klare Vorteile. Die Aquaplaning-Gefahr fällt schmal wesentlich geringer aus: Extrabreite Winterreifen schwimmen wesentlich früher auf als schmale. Beim Aquaplaning-Test (Wassertiefe 7 mm) verlieren die 225er-Reifen bereits bei rund 70 Stundenkilometern den Kontakt zur Fahrbahn, die schmalen 195er-Pneus jedoch erst bei deutlich über 80 Stundenkilometern.

    Auf trockener Fahrbahn und beim Verschleiß zeigt der 195er im Gegenzug leichte Nachteile. Der Breitreifen hat außerdem auf trockener Straße Vorteile bei der Fahrsicherheit: Er bringt mehr Gummi auf die Straße, bremst deshalb besser. Und das Lenkgefühl ist wegen der flachen Seitenwand direkter. Die höhere Seitenwand der schmalen Reifen hat dafür einen positiver Nebeneffekt: Der Fahrkomfort ist durch den zusätzlichen Federweg größer.

    Nässe: Breitreifen schwimmen früher auf

    Schmale Winterreifen sind günstiger

    Der größte Vorteil der schmalen Reifen ist aber klar der günstigere Anschaffungspreis: Bei den getesteten fünf Dimensionen lagen zwischen dem schmalsten und dem breitesten Reifen eine Ersparnis von rund 70 Euro pro Stück. Das rechnet sich trotz des etwas höheren Verschleißes der schmaleren Reifen. Zusätzlich können meist nur auf die schmaleren Reifen Schneeketten aufgezogen werden. 

    Wichtiger Tipp: Vor dem Kauf eines Winterreifens unbedingt das Fahrzeughandbuch zu Rate ziehen und die richtige Felgengröße identifizieren. Denn nicht immer sind die Felgen, auf denen das Fahrzeug mit Sommer- oder Ganzjahresreifen ausgeliefert wurde, mit Schneeketten kompatibel.

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