Nur drei wischen gut
Etwas Gummi, Blech und Kunststoff – viel ist an Scheibenwischern nicht dran. Für einen gängigen Wagen der unteren Mittelklasse – hier im Test für einen Golf 4 – kostet das Paar von 11 bis 37 Euro. Nicht nur sparsame Autofahrer stellen sich deshalb vor dem Kauf die Frage, ob auch preisgünstige Wischer für den unverzichtbaren, streifenfreien Durchblick sorgen. Grundsätzlich gibt es zwei Bauformen im Handel: Moderne Balkenwischer – quasi aus einem Guss – oder althergebrachte Bügelwischer mit mehreren Gelenken. Erstere sehen schicker aus, können bei höheren Geschwindigkeiten aerodynamische Vorteile bewirken, weisen eine gleichmäßigere Anpressung auf und haben keine beweglichen Teile die im Winter einfrieren können. Soviel zur Theorie.
Im aktuellen ADAC Scheibenwischertest wurden insgesamt acht Typen getestet. Um sowohl modernere als auch ältere Fahrzeuge abzudecken gingen vier konventionelle Bügelwischer als auch vier modernere Flachbalkenwischer an den Start.
Die Scheibenwischer unterliegen im Laufe ihres Lebens einerseits dem mechanischen Verschleiß, anderseits lassen Umwelteinflüsse den Kunststoff der Wischblätter altern. Beide Faktoren wurden im ADAC Wischertest mit aufwändigen Labor- und Prüfstandtests berücksichtigt. Beurteilt wurde die Wischleistung von jeweils neuen und gealterten Wischern bei plus 20 Grad und minus 10 Grad Celsius, sowie die Verarbeitungsgüte und das An- und Abbauen. Die Montage der Wischer ist nicht immer ganz einfach, weshalb auch die Gebrauchsanleitung in die Wertung einging.
Der Bosch »AeroTwin« gewinnt als Flachbalkenwischer den Vergleichstest souverän mit einer Bewertung von 2,0. Dass die Güte der Wischer nicht zwangsläufig von der Bauform abhängt, zeigt das zweitplatzierte Produkt, der Bügelwischer Typ »TwinSpoiler«. Dieser wird ebenfalls von Bosch produziert und erreicht eine Gesamtnote von 2,2.
Dennoch stellt das gute Abschneiden eines Bügelwischers eher eine Ausnahme dar, sind doch die nachfolgend platzierten allesamt wieder Flachbalkenwischer: Der »SWF – Visioflex« (2,4), »Unitec – Multi 4 in 1« (2,9) und »Valeo – Compact Evolution« (2,9). Der Valeo bleibt mit dieser Bewertung hinter den Möglichkeiten seiner Wischlippe zurück, da durch die Konstruktion des Wischerblattes häufig komplette Bereiche der Scheibe nicht gewischt werden.
Schlusslichter des Tests sind die drei verbleibenden Bügelwischer; der »SWF – Das Original« (2,9), der »Valeo – Compact« (3,0) sowie der »Unitec – Multi 7« (3,3). Alle drei weisen allgemeine Schwächen der Wischqualität, besonders aber in der Kältekammer, auf.
Zudem hat sich gezeigt, dass bei einigen Typen die Wischqualität bereits im Neuzustand deutlich variiert. Dies kann etwa an einer unterschiedlichen, fortgeschrittenen Alterung der Gummilippe aufgrund zu langer Lagerung liegen, durch welche sich deren physikalischen Eigenschaften verändern. Für den Konsumenten wäre daher eine Kennzeichnung des Herstellungsdatums – ähnlich wie es dies etwa bei Autoreifen gibt – ein sinnvoller Indikator um überlagerte Produkte bereits vor dem Kauf zu erkennen.