Diebstahlschutz fürs Auto: Der Systemvergleich

Ein Autodieb versucht mit einem Schraubenzieher in ein Auto einzubrechen
Jeden Tag werden in Deutschland ungefähr 30 Autos gestohlen© iStock.com/vm

Gibt es ein wirksames Mittel gegen den Diebstahl eines Autos, Motorrads oder Wohnmobils? Unsere Experten haben verschiedene mechanische und elektronische Arten der Diebstahlsicherung auf ihre Effektivität untersucht. Das sind die gängigsten Systeme.

  • Am besten mehrere Systeme kombinieren

  • Mechanischer Schutz bleibt erste Wahl

  • Alarmanlagen oft anfällig für Fehlalarm

Um es vorwegzunehmen: Kein System allein verspricht einen absoluten Schutz! Verbraucher sollten also möglichst mehrere Anti-Diebstahlprodukte kombinieren – und die dann auch gewissenhaft aktivieren bzw. pflegen (z.B. Akkus aufladen). Belebte oder bewachte Parkplätze und abschließbare Garagen bieten zusätzlichen Schutz. Gleichzeitig sind natürlich auch die Fahrzeughersteller aufgefordert, serienmäßig zeitgemäßen Diebstahlschutz anzubieten.

Mechanische Produkte

Lenkradsperre

Die Metallkonstruktion wird am Lenkrad befestigt und verhindert das Lenken. Die Kosten dafür variieren zwischen 30 und 60 Euro. Eine Lenkradsperre wirkt abschreckend, die Montage ist jedoch umständlich, die Sperre muss beim Fahren sicher verstaut werden.

Parkkralle

Die Metallkonstruktion am Rad verhindert das Wegfahren und wirkt wie die Lenkradsperre für Diebe abschreckend. Kosten: Von 20 bis 150 Euro ist für jeden Geldbeutel was dabei.

Lenksäulensperre

Das ist eine mechanische Sperre, die die Lenkraddrehung verhindert und den Motorstart unterdrückt. Die Sperre muss vor jedem Verlassen des Fahrzeugs aktiviert werden. Der Einbau ist allerdings nur durch einen Fachbetrieb möglich, die Kosten können je nach Anbieter variieren.

Schalthebelsperre

Sie verhindert bei eingelegtem Rückwärtsgang das Gangschalten. Auch hier ist der Einbau nur durch Fachpersonal möglich.

Felgenschloss

Pro Rad wird eine Befestigungsschraube durch eine spezielle Schraube ersetzt, die nur mit einem codierten Steckschloss zu lösen ist. Pro Set kostet das Felgenschloss circa 10 bis 30 Euro. Nachteil: Diebe haben Steckschlüssel oft vorrätig.

Nur für Wohnmobile: Fensterprofile und Zusatzschlösser

Bei Wohnmobilen ist es wichtig, den Dieben das Einbrechen in das Fahrzeug zu erschweren. Sichern Sie Fenster und Türen z.B. mit Aluminiumprofilen statt einfachem Kunststoff. Auch eine zusätzliche Türsicherung von innen durch Sicherheitsriegel und Zusatzschlösser schützen vor Einbrechern.

Nur für Motorräder: Bremsscheibenschloss

Das Bremsscheibenschloss wird festgemacht, indem der Bolzen in ein Loch in der Bremsscheibe geführt wird und auf der anderen Seite des Schlosses einrastet. Bremsscheibenschlösser gelten als besonders sicher, da das Motorrad auf diese Weise nicht vom Fleck bewegt werden kann, ohne das Schloss zu öffnen.

Elektronische Produkte

Strahlenschutz/Schlüsseldose

Ein Etui soll Keyless-Schlüssel abschirmen, um so die Funkverlängerung zu verhindern. Der Schutz funktioniert allerdings nicht immer zuverlässig, und nicht jeder Schlüssel passt in das Behältnis. Außerdem führt es das schlüssellose Schließsystem ad absurdum.

GPS-Tracker

Ein im Fahrzeug abgelegtes Modul übermittelt per Smartphone oder Tablet den Standort des Fahrzeugs. Teilweise warnt auch ein automatischer Alarm beim Verlassen einer bestimmten Geo-Zone. Die Kosten können zwischen 30 und 300 Euro variieren.

Alarmanlage

Eine versteckte Elektronik löst bei Erschütterungen, Glasbruch, Neigungsänderung (z.B. beim Abschleppen oder Anheben auf Anhänger) oder Spannungsabfall (z.B. durch Innenbeleuchtung, die sich beim Türöffnen einschaltet) Alarm aus. Unsere Experten empfehlen in diesem Fall CAN-Bus-Produkte, da sie weniger Verdrahtungsaufwand mit sich bringen und sich durch den Original-Fahrzeugschlüssel entschärfen lassen. Nachteil: Die Alarmanlage ist oft anfällig für Fehlalarm und dadurch bei einem tatsächlichen Diebstahl weniger wirksam.

OBD-Saver

OBD steht für Onboard-Diagnose-Buchse und ist ein abschließbarer Deckel, der das Ausprogrammieren der Wegfahrsperre verhindern soll. Der Einbau durch die Fachwerkstatt kostet allerdings rund 200 Euro.

Was bringt eine Codierung?

Eingeätzte Codes in den Autoscheiben sollen einen Diebstahl verhindern (Preis: etwa 70 Euro). Nachteile: Ätzungen können teilweise rückgängig gemacht werden. Und: Langfinger, die es auf Luxusautos abgesehen haben, lassen sich davon oftmals nicht abschrecken. Sie tauschen die betroffenen Scheiben einfach aus und geben dem gestohlenen Auto eine neue "Identität".