Alles, was man zum Fahren mit Anhänger wissen muss

Beladung, Tempolimit, Führerschein: Was beim Fahren mit Anhänger wichtig ist ∙ Bild: © imago images/Ralph Peters, Video: © ADAC e.V.

Beim Fahren mit Anhängern – seien es kleine Baumarkt-Anhänger oder aber größere wie Wohnwagen oder Anhänger für Räder, Motorräder, Boote – gibt es einiges zu beachten. Welchen Führerschein braucht man? Was ist bei der Ladungssicherung zu beachten?

  • Nicht immer reicht die Führerscheinklasse B

  • Maximale Anhängelast darf nicht überschritten werden

  • Falsche Beladung kann fatale Folgen haben

Der richtige Führerschein

Die richtige Fahrerlaubnis ist beim Fahren mit Anhängern die Grundvoraussetzung. Ob Sie für die Fahrt mit einem Pkw-Anhänger die Führerscheinklasse B (also den normalen Autoführerschein), B 96 oder BE benötigen, hängt im Wesentlichen von der zulässigen Gesamtmasse des Gespanns ab. 

Für den kleinen ungebremsten Anhänger (bis 750 Kilo zulässiges Gesamtgewicht) beispielsweise genügt der Führerschein der Klasse B. Für Wohnwagengespanne ist sehr häufig der Führerschein B 96 ausreichend. Welche Autos und Gespanne mit welcher Fahrerlaubnisklasse geführt werden dürfen, erfahren Sie hier.

Maximale Anhängelast beachten

Bei Pkw-Anhängern unterscheidet man zwei Typen: gebremste Hänger mit eigener Bremsvorrichtung und ungebremste. Für beide Anhängertypen ist im Fahrzeugschein bzw. in der Zulassungsbescheinigung des Zugfahrzeugs die maximale Anhängelast eingetragen. Diese Lasten variieren stark und liegen zwischen wenigen Hundert Kilogramm bis zu 3,5 Tonnen. Sie dürfen nicht überschritten werden.

Übrigens: In den Niederlanden, Österreich und der Schweiz müssen Autofahrer auch einen ungebremsten Anhänger zusätzlich sichern.

Anhänger richtig beladen

Verantwortungsvolle Beladung ist für die Sicherheit unerlässlich. Und das gilt nicht nur für große und schwere Anhänger wie zum Beispiel Wohnwagen, Bootstrailer oder Pferdeanhänger. Auch schon bei kleinen, leichten und ungebremsten Anhängern kann die Überladung beziehungsweise falsche Beladung schlimme Folgen haben, wie unsere Brems- und Ausweichtests gezeigt haben. Im schlimmsten Fall gerät das Gespann ins unkontrollierbare Schleudern und stürzt um. Was zu beachten ist, um Anhänger und auch Auto nicht zu überladen, lesen Sie hier.

Die Simulation zeigt, wie sich Ladung auf das Fahrverhalten auswirkt ∙ Bild: © ADAC, Video: © ADAC e.V.

Tipps zum richtigen Beladen:

  • Schwere Lasten sollten unbedingt über der Achse des Anhängers transportiert werden, auf keinen Fall zu weit vorne oder hinten. Nur so erzielt man eine optimale Straßenlage und gewährleistet eine optimale Bremswirkung

  • Die im Fahrzeugschein eingetragene zulässige Stützlast und die des Anhängers sollten beim Beladen möglichst ausgeschöpft, keinesfalls aber überschritten werden

  • Lasten auf Anhängern sind so zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlichen Ausweichbewegungen nicht verrutschen, umfallen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können

  • Grundsätzlich ist über das Gespann nach hinten hinausragende Ladung deutlich zu kennzeichnen

Übrigens: Überladung wird beim Pkw-Anhänger ebenfalls mit Bußgeldern und Punkten in der Flensburger Verkehrssünderkartei geahndet (bei Anhängern über 2 Tonnen zGG bereits ab mehr als 5 Prozent).

Rückwärts rangieren

  • Stellen Sie Ihren Innen- und Außenspiegel so ein, dass Sie Ihren Anhänger gut sehen können

  • Lenken und rangieren Sie langsam, da vor allem kleine Anhänger sehr stark auf große Lenkradeinschläge reagieren

  • Wenn Sie sich mit den Abständen nicht sicher sind, sollten Sie stehen bleiben und aussteigen. Nur so wissen Sie genau, wie viel Rangierraum Sie noch haben. Wenn Sie zu zweit sind, kann Ihnen Ihr Mitfahrer Anweisungen geben

  • Je steiler der Winkel ist, in dem Sie zur Parklücke stehen, umso schwerer wird das Einparken. Wenn möglich, dann fahren Sie Ihr Auto etwas weiter von der Parklücke weg, damit Sie in einem sanften Bogen einparken können

  • Beim Rangieren im öffentlichen Straßenraum auf einer viel befahrenen Straße sollte die Warnblinkanlage eingeschaltet werden. Ein Einweiser ist dann beim Rückwärtsfahren vorgeschrieben

Hängerfahren üben

Wer lange nicht oder noch nie mit Anhänger gefahren ist, sollte unbedingt vorher auf einer großen Fläche oder einem Verkehrsübungsplatz bzw. ADAC Fahrsicherheitszentrum üben. Insbesondere das Rangieren und Rückwärtsfahren haben es in sich.

Im Hinterkopf sollte man immer haben, dass sich der Hänger beim Rückwärtsfahren anders verhält, als man es erwartet: Er bewegt sich in entgegengesetzter Richtung des Lenkradeinschlags. Vorsicht auch bei starkem Wind oder beim Befahren von Brücken! Große Fahrzeuge haben eine größere Windangriffsfläche als kleine. Auch leere Anhänger sind windanfälliger als Anhänger mit voller Ladung. 

Wichtiger Tipp für Gefahrensituationen: Falls der Hänger doch mal ins Schlingern gerät, empfehlen wir, die Geschwindigkeit durch leichtes Bremsen vorsichtig zu verringern, anstatt der Pendelbewegung hektisch entgegen zu lenken.

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