Gleich im Anschluss verkauft Solar Production den 908-022 an den deutschen Privatfahrer Hans-Dieter Weigel. Der setzt ihn 1971 und 1972 unter anderem in Le Mans sowie der Interserie – dem deutschen Gegenstück zur CanAm-Trophy – ein. Sein Ex-Mechaniker Lothar Ranft erwirbt den Ex-McQueen-Porsche 1973 im Auftrag des ecuadorianischen Rennfahrers Guillermo Ortega, der damit ebenfalls in Le Mans an den Start geht. 1973 gelingt ihm, zusammen mit Co-Driver Fausto Morello, ein 7. Platz. Im Jahr darauf scheidet er nach 11 Stunden durch einen Unfall aus.
Das Auto ist stark beschädigt. Motor und Getriebe werden ausgebaut. Kurze Zeit darauf kauft August Deutsch den 908-022 als „Ersatzteillager“ für seinen 908, mit dem er regelmäßig Rennen fährt. Diesen – ebenfalls ein verunfallter Ex-Ortega-Rennwagen – hatte er im Frühjahr 1973 vom Rennfahrer und Konstrukteur Kurt Lotterschmid erworben. Sechs Jahre und unzählige Rennen mit anderen 908 gehen ins Land, bis August Deutsch das 022er-Chassis wieder reanimiert: 1980 möchte er den offenen Spyder als Mietrennwagen in der Interserie einsetzen. Mit den 350 PS des konventionellen 3,0-Liter Achtzylinder wäre er allerdings chancenlos. Also implantiert der Ingenieur einen eigens aufgebauten 3,2-Liter 6-Zylinder, der dank zwei K27-Turboladern mit Ladeluftkühlern über 600 PS leistet.
7. November 1980, Klinikum Plaza Santa Maria, Ciudad Juárez, Mexiko: Terrance Steven McQueen stirbt nach einem langen Krebsleiden. Wenige Monate zuvor hat ein Zuschauer den Porsche 908/02 in der Boxengasse eingehend begutachtet: „Kennen Sie die Historie dieses Autos?“ fragt er August Deutsch. Der verneint – und erfährt dann erst auf Anfrage bei Porsche-PR-Mann und Werkspilot Jürgen Barth vom berühmten Vorbesitzer.
Im Laufe der nächsten acht Jahre drehen mehr oder weniger bekannte Rennfahrer an jenem Lenkrad, das bereits Steve McQueen in Händen hatte: Der Österreicher Walter Lechner und der Deutsche Kurt Hild gehören dabei zu den Stammpiloten. Auch der junge Gerhard Berger dreht 1984 in Zeltweg ein paar Runden – und ist begeistert: „Das schnellste Auto was ich bislang gefahren bin“, schwärmt der damalige Formel 3-Fahrer.