Aktionstag der Verkehrssicherheit: 700 junge Erwachsene erleben die Risikofaktoren im Straßenverkehr hautnah

© Aurelius Maier

Junge Erwachsene sind laut Unfallstatistik einem doppelt so hohen Unfallrisiko ausgesetzt, wie der Bevölkerungsdurchschnitt. Die Ursachen sind unter anderem Selbstüberschätzung, Alkohol oder Geschwindigkeit. Diese Gefahren werden häufig nicht wahr- oder ernst genommen. Der Aktionstag der Verkehrssicherheit am 19. Juli auf der ADAC Verkehrsübungsanlage am Solitude-Ring sollte jungen Menschen diese Risikofaktoren und auch ihre Auswirkungen verdeutlichen. 700 Schülerinnen und Schüler des Berufsschulzentrums Leonberg folgten der Einladung von „GIB ACHT IM VERKEHR“, sie durchliefen zehn Stationen, die mit der Botschaft „Rücksicht im Blick“ Gefahren im Straßenverkehr erlebbar machten.

Aktionstag Verkehrssicherheit: Die 10 Stationen von Action bis nachdenklich

Hannah Pocesny, 17 Jahre, mit der Rauschbrille, die 1,3 Promille simuliert© ADAC Württemberg

Wo ist oben und wo unten – wer mal eine Rauschbrille auf der Nase hatte, erfährt hautnah und im nüchternen Zustand, welche Auswirkungen Alkohol auf Sehen und Wahrnehmung hat. Nur verschwommen und verzerrt lassen sich Konturen erkennen und Geradeauslaufen wird zur größten Herausforderung. Wer das erlebt, bekommt ein Gefühl dafür, wie gefährlich es wäre in diesem Zustand ins Auto zu steigen. Hannah Pocesny, 17 Jahre alt, hat gerade einen Parcours mit der Rauschbrille mehr oder weniger gut gemeistert, denn ohne Schwanken kommt hier keiner durch: „In diesem Zustand würde ich mich nicht mal getrauen allein nach Hause zu laufen. Ich habe es mir schon ähnlich vorgestellt und das hat sich für mich jetzt auch bestätigt. Verkehrssicherheit ist für mich ein wichtiges Thema, ich finde es gut, dass wir heute hier sind.“

Nico Tetzlaff, 24 Jahre, bei der ADAC Schattenausstellung© ADAC Württemberg

Weiter geht es zur Schattenausstellung des ADAC. Während bei den anderen Stationen viel Action geboten ist, kehrte hier bei den Zuhörenden Ruhe ein. Jeder Schatten erzählt eine traurige Geschichte von einem jungen Menschen, der sein Leben bei einem Verkehrsunfall verloren hat. Die Schattenausstellung zeigt eindrucksvoll, welche tragischen Folgen ‚Sekunden der Unaufmerksamkeit‘ nach sich ziehen können. Nico Tetzlaff, 24, hat schon selbst einen Verkehrsunfall gesehen. „Vielleicht bin ich deshalb auch aufmerksamer. Beim Fahren achte ich trotzdem eher auf meine Sicherheit. Aber es sollte eigentlich anders sein, das ist mir gerade auch beim Durchlesen der Schatten-Geschichten aufgefallen. Man sollte einfach mehr auch auf die anderen achten, das nehme ich für mich mit.“

Tommaso Auriemma, 26 Jahre, Schüler des Berufsschulzentrums Leonberg © ADAC Württemberg

Beim Fahrsimulator ist die Stimmung der 17- bis 26-Jährigen hingegen ausgelassen, hier können sie in sicherer Umgebung ausprobieren, welche Gefahren im Straßenverkehr auf sie zukommen könnten. Tommaso Auriemma, 26 Jahre, ist ein selbstbewusster Fahrer, er fand die Fahrt im Fahrsimulator aber trotzdem sehr hilfreich: „Es war interessant auf was man alles achten muss. Die Fahrt ist ja darauf ausgelegt, dass man verschiedene Gefahrensituationen durchlebt.“ Und der junge Mann ist zufrieden mit seinem Ergebnis, denn der Fahrsimulator zeigt fast volle Punktzahl. Das junge Publikum ist durchweg aufmerksam und interessiert. „Wie viel Sicherheitsabstand muss ich außerorts beim Überholen zum Radfahrenden halten?“ fragt Jonas Kaiser vom ADAC Württemberg, in die Runde – „2,5 Meter“ kommt es von links, „1,5“ von rechts. „2,5 Meter ist die richtige Antwort Außerorts und 1,5 gilt Innerorts“, klärt Jonas Kaiser auf.

Der Aktionstag der Verkehrssicherheit ist eine von mehreren regionalen Satellitenveranstaltungen im Rahmen der landesweiten Aktionswoche mit der Botschaft „Rücksicht im Blick“. Als Aktionspartner auf der ADAC Verkehrsübungsanlage informierten die Partner von „GIB ACHT IM VERKEHR“: der ADAC, die Verkehrswacht, das DRK und die Polizei zu Themen wie Erste Hilfe, E-Scooter und Tuning.

Wenn ich die jungen Menschen hier sehe, kann ich nur sagen: Wir haben schon gewonnen! Wir haben Interesse geweckt und sprechen mit dieser Veranstaltung eine Risikogruppe an, die einfach überproportional an Ereignissen im Straßenverkehr beteiligt ist. Und wir vertreten auch ein zweites Anliegen, das immer stärker in den Fokus rückt, es ist die Rücksichtnahme. Nur mit mehr Respekt und gegenseitiger Rücksichtnahme wird es uns gelingen, den Straßenverkehr sicherer zu machen. Mit Aktionstagen wie diesen wollen wir genau dafür ein stärkeres Bewusstsein schaffen.

Wenn ich die jungen Menschen hier sehe, kann ich nur sagen: Wir haben schon gewonnen! Wir haben Interesse geweckt und sprechen mit dieser Veranstaltung eine Risikogruppe an, die einfach überproportional an Ereignissen im Straßenverkehr beteiligt ist. Und wir vertreten auch ein zweites Anliegen, das immer stärker in den Fokus rückt, es ist die Rücksichtnahme. Nur mit mehr Respekt und gegenseitiger Rücksichtnahme wird es uns gelingen, den Straßenverkehr sicherer zu machen. Mit Aktionstagen wie diesen wollen wir genau dafür ein stärkeres Bewusstsein schaffen.

Carl-Eugen Metz, Vorstand Verkehr und Umwelt im ADAC Württemberg©Frank Eppler

Auftakt zur Aktionswoche in Balingen

Bei der Auftaktveranstaltung zur Aktionswoche der Verkehrssicherheit am Samstag, 15. Juli auf der Gartenschau in Balingen nahmen Innenminister Thomas Strobl, Kultusministerin Theresa Schopper und Verkehrsminister Winfried Hermann sowie alle Partner von „GIB ACHT IM VERKEHR“ teil. Für den ADAC Württemberg diskutierte Thomas Kassner (Vorstand Technik und Umwelt) mit Verkehrsminister Winfried Hermann die Verkehrssicherheit im Motorradbereich sowie das Thema Motorradlärm. Kassner: „Die Mehrheit der Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer ist ordnungsgemäß und akustisch vernünftig unterwegs und sollte nicht aufgrund einzelner schwarzer Schafe kollektiv bestraft werden. Stattdessen sollten alle technisch möglichen Maßnahmen zur Lärmminderung ausgeschöpft, unzulässige Auspuffsysteme konsequent sanktioniert und eine verantwortungsbewusste Fahrweise eingefordert werden.“

Mehr Infos zur Aktionswoche finden Sie unter: gib-acht-im-verkehr.de

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