Führerscheinübersetzung

Patrick Henniges (52) hat 13 Jahre in Japan gelebt. Er war Fußballprofi, später arbeitete er für die FIFA. Wer in Japan ans Steuer will, dem hilft ein europäischer Führerschein nichts. Dieser muss ab dem ersten Tag und auch für einen Mietwagen mit Beglaubigung ins Japanische übersetzt werden. Genau diesen Service bietet der ADAC Südbayern seit 1. Januar an – als erste Anlaufstelle in Europa und dritte weltweit neben Taiwan und dem japanischen
Automobilclub (JAF).
Autofahren in Japan ist anders. „Linksverkehr, keine internationalen Verkehrszeichen, dreistöckige Straßen. Es geht alles sehr eng ab und es gibt kaum Parkplätze“, schildert Patrick Henniges. Mittlerweile ist er wieder zurück in Deutschland. Aber für den nächsten Trip ins Land der aufgehenden Sonne wird er den Dienst des ADAC in Anspruch nehmen. „Denn die
japanischen Führerscheine sind auf fünf Jahre beschränkt, dann muss er neu ausgestellt werden.“
In der Münchner ADAC Geschäftsstelle & Reisebüro in der Ridlerstraße 35 trifft er auf Erwin Maier. Der 48-Jährige bietet den Service mit seinen Kolleginnen und Kollegen an und arbeitet dafür mit Profi-Übersetzern zusammen. „Wichtig: Wir brauchen dafür den Original-Führerschein, um das Dokument ausstellen zu können“, erklärt Maier. Die Übersetzung kostet 65 Euro, die Bearbeitungszeit liegt bei maximal zehn Tagen. Wer nicht nach München kommen kann, hat die Möglichkeit, die Übersetzung auch per Post abzuwickeln. Die Dokumente werden dann sicher mit Einwurf-Einschreiben versendet.
„Es ist uns eine Ehre, dass wir von Japan diese hoheitliche Aufgabe übertragen bekommen haben“, freut sich Maier. Es ist das erste Mal, dass der ADAC aus dem Deutschen in eine fremde Sprache übersetzt. In die andere Richtung – von Nicht-EU-Ländern ins Deutsche – hat der ADAC seit vielen Jahren Erfahrung. Maier: „Jeder Nicht-EU-Bürger, der länger als sechs Monate in Deutschland ist, muss seinen Führerschein übersetzen lassen. Sonst gilt dies als Fahren ohne Fahrerlaubnis. Wir übersetzen aus allen Sprachen: von Englisch über Russisch bis Syrisch“, schildert Maier. So konnte schon vielen Neuankömmlingen in Deutschland schnell und kompetent geholfen werden. Künftig kann sich auch Patrick Henniges den Bürokratie-Gang in Japan sparen – und bereits in München seinen Führerschein für Fernost lösen.
