Mitgliederversammlung 2022

Neues Vorstandsmitglied für den Bereich Touristik: Gerhard Hillebrand gratuliert Katrin Telschow, die die Nachfolge von Meike Bajus antritt.
Neues Vorstandsmitglied für den Bereich Touristik: Gerhard Hillebrand gratuliert Katrin Telschow, die die Nachfolge von Meike Bajus antritt.© ADAC Schleswig-Holstein e.V.

Hauptversammlung des ADAC Schleswig-Holstein: Club will die politische Debatte versachlichen

Lübeck. Auch im zweiten Jahr der Pandemie konnte der ADAC Schleswig-Holstein allen Widrigkeiten zum Trotz für seine Mitglieder ein umfangreiches und vielfältiges Angebot in allen Bereichen gewährleisten. Das betonte der Vorstand auf der Mitgliederversammlung am Sonntag in Lübeck. Wie 2020 war das vergangene Jahr von Kurzarbeit, Lockdowns, geschlossenen Geschäftsstellen oder einer nur teilweise geöffneten Verkehrssicherheitsanlage in Boksee geprägt. Dazu kamen etliche Absagen beim vielfältigen Veranstaltungsangebot aus den Bereichen Verkehr und Technik, Sicherheit, Trainings, Tourismus oder dem Motorsport. „Auch im zweiten Corona-Jahr haben wir alle diese Krise gemeinsam gemeistert und müssen sie immer noch meistern“, sagte Gerhard Hillebrand, Vorsitzender des ADAC Schleswig-Holstein. Die Rückgänge machten sich wegen der stark eingeschränkten Reisemöglichkeiten in 2021 auch in den Reisebüros oder bei der Beratung von Versicherungsleistungen bemerkbar. Dennoch habe der ADAC Schleswig-Holstein den Fokus auf den Dienstleistungsgedanken weiter verstärkt. So hat der Club in seiner Kieler Geschäftsstelle in die neue ADAC Lounge investiert, in der kompetente Beratung in echter Wohlfühlatmosphäre stattfindet. „Und wir gehören zu den wenigen Regionalclubs des ADAC, die auch im zweiten Pandemiejahr neue Mitglieder hinzugewinnen konnten“, bilanzierte Hillebrand. So verzeichnete der ADAC Schleswig-Holstein zum Jahresende insgesamt 648.115 Mitglieder.
Coronabedingt musste in 2021 so manch liebgewonnene Veranstaltung ausfallen, ein paar ausgewählte Highlights gab es dennoch, so das ADAC MX Masters in Tensfeld oder die Speedway-Veranstaltungen auf der Rennbahn des MSC Brokstedt.
In seiner Rede betonte der Vorsitzende, dass der ADAC Schleswig-Holstein in den Diskussionen um Tempolimits, Verkehrswende, Klimawandel oder Mobilität zu einer Versachlichung beitragen möchte. „Wir beobachten eine zunehmende Verschärfung und Polarisierung der Debatte, in der Politiker und Verbandsvertreter häufig wider besseres Wissen mit falschen Behauptungen oder schlichtweg unter Ignoranz der Tatsachen ihre Forderungen präsentieren, um ihre ideologisch behafteten Ziele durchzusetzen“, sagte Gerhard Hillebrand, der im ADAC auch Verkehrspräsident ist.
Als Beispiele nannte er die Debatte um den jüngst erfolgten Beitritt der Landeshauptstadt Kiel zum Tempo-30-Bündnis. Hier werde mit Aspekten wie mehr Sicherheit, weniger Unfällen oder der Entlastung der Umwelt argumentiert. „All diese Punkte kann der ADAC mit fachlicher und wissenschaftlich fundierter Expertise entkräften und sie als das entlarven, was sie in Wirklichkeit sind: Ideologiegetriebene Maßnahmen, die den Bürger entmündigen und durch erzieherische Maßnahmen zu einem vermeintlich grünen Lebensstil zwingen wollen“, so Hillebrand. Die Folgen ihrer Ideen ignorierten die Verfechter geflissentlich. Die wären: Ausweichverkehre durch die Wohngebiete, Busse die ebenfalls auch nur langsamer vorankommen und die damit noch unattraktiver würden sowie mehr Luftverschmutzung durch Stillstand.
Auch auf Landesebene würde die Faktenlage verdreht. So habe die grüne Wahlkämpferin Monika Heinhold vor kurzem ein Tempolimit von 130 auf Autobahnen gefordert und dabei mit mehr Sicherheit und Umweltschutz geworben. Dabei zählten die Autobahnen zu den sichersten Straßen, wie der am selben Tag veröffentlichte Jahresunfallbericht der Landespolizei erneut belegte. „Es geht nicht darum, Rasern und rücksichtslosen Zeitgenossen freie Bahn zu verschaffen. Auch wir fördern mit Eco-Trainings und vielen weiteren Maßnahmen spritsparendes Fahren. Wir sind aber der Meinung, dass man hier niemanden erziehen muss. Freiwillig steht Tempo 130 jedem offen“, betonte Hillebrand weiter. Der Verkehrspräsident warb dafür, lieber konkret etwas für die Unfallverhütung zu tun, zum Beispiel im Bereich der E-Bikes, Pedelecs oder E-Scooter, bei denen es aktuell eine starke Häufung an Unfällen gebe. Der ADAC Schleswig-Holstein arbeite hier bereits an Trainingskonzepten, die über die bisherigen Angebote der Zweirad-Schulungen hinaus reichen und dafür sorgen sollen, dass junge wie ältere Verkehrsteilnehmer sicher durch den Verkehr kommen.
Als weiteres Beispiel nannte Hillebrand den Fall der Sperrung der Rathausstraße in Flensburg. „Die dortige Oberbürgermeisterin widersetzte sich im Januar mal eben dem gerichtlichen Beschluss, die widerrechtliche Sperrung wieder aufzuheben“, erläuterte Hillebrand. Es habe noch Wochen gedauert und die Androhung eines Zwangsgeldes benötigt, bis sich die Verwaltungschefin dem Beschluss gefügt habe. Das Gericht habe die Entscheidung übrigens damit begründet, dass die Argumentation der Stadtverwaltung auf einer nicht näher belegten Prognose beruhte. „Wie viele kommunalen Vorgehensweisen wohl auf einer nicht näher belegten Prognose beruhen, vermag ich nicht zu sagen. Aber der ADAC Schleswig-Holstein wird nicht müde, immer wieder den Finger in die Wunde zu legen und darauf zu bestehen, die Fakten ehrlich und sachlich zu diskutieren“, meinte Hillebrand.
Er betonte, dass sich der ADAC auch als Anwalt für die Mobilität verstehe: „Wir stehen für ein kluges Miteinander aller Verkehrssysteme und Antriebsarten. Wir arbeiten mit an Konzepten, die uns weiterhin Mobilität und Freiheit ermöglichen. So stehen wir immer wieder als verlässliche Partner für unsere Mitglieder, die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zur Verfügung, um uns gemeinsam diesen Herausforderungen zu stellen. Das geht aber nur mit Vernunft, fairem Umgang und einer offenen und demokratischen Diskussionskultur“, sagte Gerhard Hillebrand abschließend.
Außerdem wurde auf der Mitgliederversammlung der Jahresabschluss 2021 einstimmig beschlossen und der Vorstand entlastet. Zum neuen Vorstand für den Bereich Tourismus wurde Katrin Telschow gewählt. Die 53-jährige vom Barmstedter Automobilclub im ADAC e.V. engagiert sich seit vielen Jahren in den touristischen und motorsportlichen Feldern und folgt auf Maike Bajus, die das Amt im Dezember vorzeitig abgegeben hatte.
Die Ehrenmitgliedschaft des ADAC Schleswig-Holstein wurde in Anerkennung seiner Verdienste Carsten Carstensen verliehen. Der Vorsitzende des AC Nordfriesland hatte in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Ämter inne und die Organisation des Motorsports nachhaltig geprägt. Aufgrund der 70er-Regelung beim ADAC trat Carstensen jetzt mit Ablauf der Wahlperiode in seinen Ämtern im Regionalclub nicht wieder zur Wahl an.
Torsten Johne, Vorstand für Jugend und Sport beim ADAC Schleswig-Holstein engagiert sich seit 1978 beim Club. Er wurde für sein jahrzehntewährendes Engagement mit der Ewald-Kroth-Medaille in Gold mit Brillanten ausgezeichnet. Verabschiedet wurde auf der Versammlung außerdem der langjährige Vorsitzende des Ehrenrats des Regionalclubs, Bernd Buss. Bei dem Juristen griff ebenfalls die 70er-Regel der Satzung.

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