ADAC Monitor zur Mobilität in der Stadt und auf dem Land
Interessante Ergebnisse für NRW: Die städtische Mobilität wird sehr kritisch gesehen, vor allem in Köln und Duisburg sind die Befragten am wenigsten zufrieden. Auf dem Land sind die Menschen zwar sind viel stärker auf das Auto angewiesen, sind aber deutlich zufriedener mit ihrer Mobilität.

Mobil in der Stadt
Köln und Duisburg sind die Städte mit den geringsten Zufriedenheitswerten beim städtischen Verkehr. Im neuen ADAC Monitor „Mobil in der Stadt“ bewerten die Befragten die beiden Kommunen im Westen am schlechtesten von allen 15 Umfrage-Städten. Das ist das Ergebnis einer repräsentativ angelegten Online-Studie des ADAC, bei der Einwohner, Pendler und Besucher die Mobilität in den 15 größten deutschen Städten bewertet haben. Dabei wurden Autofahrer, Nutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), Fahrradfahrer und Fußgänger nach ihrer Zufriedenheit mit den jeweiligen Verkehrsbedingungen befragt. Im Durchschnitt über alle Städte sind die Befragten mit der Fortbewegung als Fußgänger und mit dem ÖPNV am zufriedensten. Fahrrad- und vor allem Autofahren werden als Fortbewegungsart hingegen kritischer beurteilt.
Bezogen auf den Pkw überwiegt besonders in Köln, aber auch in Düsseldorf, Duisburg und Essen die Unzufriedenheit. Dagegen ist man in Dortmund noch relativ zufrieden mit den Aspekten rund um den Pkw.
Der ÖPNV wird vor allem in Duisburg, Köln, Essen und Düsseldorf relativ kritisch gesehen. Dortmund landet im Gesamtranking im Mittelfeld. In allen fünf NRW-Städten sind die Einpendler/Besucher zufriedener mit dem ÖPNV als die Einwohner.
Am wenigsten zufrieden mit der Situation für Fahrradfahrer sind Befragte in Duisburg. Aber auch in Köln, Dortmund und Düsseldorf sehen die Umfrageteilnehmer noch Verbesserungspotenzial. Essen liegt im Mittelfeld. Wiederum haben die Einwohner der fünf Städte die Fahrradmobilität deutlich schlechter bewertet als die Einpendler/Besucher.
Dagegen sind Fußgänger in den fünf Städten recht zufrieden. Besonders Düsseldorf reicht fast an den Gesamt-Spitzenreiter Dresden heran. Duisburg und Köln bilden auch hier die Schlusslichter.
Betrachtet man die einzelnen Fortbewegungsarten genauer, wird deutlich, wo es nach Ansicht der Befragten in den einzelnen Städten besonders hapert bzw. was gut läuft:
Dortmund
Pkw
- Wegweisung an den Straßen, Parkleitsystem
- Höhe der Parkgebühren, Parkraumangebot im Stadtgebiet
ÖPNV
- Haltestellendichte, Direktheit der Verbindungen
- Preis-Leistungsverhältnis, Störungsinformationen durch den Anbieter
Fahrrad
- Verhalten anderer Radfahrer, Wartezeit an Ampeln
- Radwegbreite und -zustand
zu Fuß
- Direktheit der Wege, Angebot an gesicherten Überquerungsmöglichkeiten
- Verhalten der Radfahrer, Sitzmöglichkeiten entlang der Gehwege
Duisburg
Pkw
- Wegweisung an Straßen, Parkraumangebot im Wohngebiet
- Baustellenmanagement, Höhe der Parkgebühren und Straßenzustand
ÖPNV
- Länge der Wege beim Umsteigen, Beschilderung in Bahnhöfen/Stationen
- Störungsinformationen durch den Anbieter, Zustand/Sauberkeit von Fahrzeugen und Haltestellen sowie das Preis-Leistungsverhältnis
Fahrrad
- Direktheit der Wege, Zuverlässigkeit, mit der man das Ziel erreicht
- Radwegezustand, Verhalten der Autofahrer
zu Fuß
- Direktheit der Wege, Angebot an gesicherten Überquerungsmöglichkeiten
- Sitzmöglichkeiten entlang der Wege, Verhalten der Radfahrer
Düsseldorf
Pkw
- Wegweisung an Straßen, Parkleitsystem
- Höhe der Parkgebühren, Parkraumangebot im Stadtgebiet und im Wohnumfeld
ÖPNV
- Haltestellendichte, Länge der Wege beim Umsteigen
- Preis-Leistungsverhältnis, Verständlichkeit des Tarifsystems
Fahrrad
- Zuverlässigkeit, mit der man das Ziel erreicht; Direktheit der Wege sowie Wartezeit an Ampeln
- Verhalten der Autofahrer, Radwegenetz
zu Fuß
- Direktheit der Wege, Angebot an gesicherten Überquerungsmöglichkeiten
- Verhalten der Radfahrer, Sitzmöglichkeiten entlang der Wege
Essen
Pkw
- Wegweisung an Straßen, Parkleitsystem
- Höhe der Parkgebühren, Baustellenmanagement
ÖPNV
- Haltestellendichte, Länge der Wege beim Umsteigen
- Preis-Leistungsverhältnis, Störungsinformationen durch den Anbieter
Fahrrad
- Zuverlässigkeit, mit der man das Ziel erreicht, Wartezeit an Ampeln
- Verhalten der Autofahrer, Radwegenetz
zu Fuß
- Direktheit der Wege, Angebot an gesicherten Überquerungsmöglichkeiten
- Sitzmöglichkeiten entlang der Wege, Verhalten der Radfahrer
Köln
Pkw
- Wegweisung an den Straßen, Parkleitsystem
- Höhe der Parkgebühren, Verhalten der Radfahrer
ÖPNV
- Haltestellendichte, Länge der Wege beim Umsteigen
- Preis-Leistungsverhältnis, Störungsinformationen durch den Anbieter
Fahrrad
- Zuverlässigkeit, mit der man das Ziel erreicht, Direktheit der Wege
- Radwegezustand, Verhalten anderer Radfahrer und Autofahrer
zu Fuß
- Direktheit der Wege, Angebot an gesicherten Überquerungsmöglichkeiten
- Sitzmöglichkeiten entlang der Wege, Verhalten der Radfahrer
Hintergrund
Die Befragung zum Monitor „Mobil in der Stadt“ wurde im Sommer 2017 von der komma Forschungs- und Beratungsgesellschaft im Auftrag des ADAC durchgeführt. Dabei wurden Zufriedenheits-Indizes zu allen vier Fortbewegungsarten (Pkw, ÖPNV, Fahrrad und zu Fuß) erstellt und anschließend zu einem Gesamt-Index zusammengeführt. Befragt wurden Einwohner und Einpendler/Besucher ab 18 Jahren. Je Stadt wurden zwischen dem 22. Mai und dem 27. Juni 2017 mindestens 600 Interviews geführt.
Weitere Informationen zur Studie und den Ergebnissen mit weiteren Einzelauswertungen gibt es hier.
Mobil auf dem Land

Dominierendes Fortbewegungsmittel ist klar das Auto, zwei Drittel der Bewohner ländlicher Gebiete nutzen mehr als 100 Tage im Jahr einen Pkw. Mit dem Öffentlichen Verkehr (ÖV) sind hingegen weniger Befragte zufrieden. Alternativen zum Auto werden deshalb auch nur selten genutzt. „Die Landbewohner brauchen bessere und häufigere Bus- und Bahnverbindungen in die nächstgrößere Stadt. Sonst geht ohne ein Auto gar nichts“, weiß Suthold: „Vor allem die Preise für das häufig schlechte ÖV-Netz sind viel zu hoch.“ Aus Sicht der Landbewohner in NRW ist das Leben auf dem Land mit höheren Mobilitätskosten verbunden.
Zum Hintergrund: Das bevölkerungsreichste Bundesland Deutschlands hat insgesamt nur 74 ländliche Gemeinden (von insgesamt 396). Der ländliche Raum macht in NRW einen flächenmäßigen Anteil von 24,6 Prozent aus und beherbergt fünf Prozent der Einwohner. Für den ADAC Monitor „Mobil auf dem Land“ wurden insgesamt 3.398 Interviews geführt, pro Bundesland mindestens 200. Die Teilnehmer bewerteten jedes Kriterium nach dem Schulnotensystem von 1 (sehr zufrieden) bis 6 (überhaupt nicht zufrieden). Der Begriff „Ländliche Gemeinde“ bezieht sich auf Regionen mit einer Einwohnerdichte von maximal 150 Menschen pro Quadratkilometer.
Motorisierter Individualverkehr
- Zuverlässige Zielerreichung bis 10 km (74 % sehr zufrieden oder zufrieden)
- Anbindung des Wohnortes an Bundesstraßen (68 %) und Autobahnen (49 %)
- Zuverlässige Zielerreichung bis 50 km (60 %)
- Straßenzustand innerorts (28 % nicht oder überhaupt nicht zufrieden) und außerorts (20 %)
- Baustellenmanagement (14 %)
Öffentlicher Verkehr
- Entfernung bis zur nächsten Bushaltestelle (74 % sehr zufrieden oder zufrieden)
- Sauberkeit (47 %) und Platzangebot (51 %) in Zügen und Bussen
- Verfügbarkeit (22 % nicht und überhaupt nicht zufrieden) und Taktung (24 %) der Verbindungen zur nächstgrößeren Stadt
- Kosten für Bus- und Bahntickets (30 %)
Fahrrad
- Angebot an Radwegen innerorts (38 % sehr zufrieden oder zufrieden) und außerorts (35 %)
- Zustand der Wege und Straßen (35 %)
- Winterdienst auf den Wegen und Straßen (21 % nicht oder überhaupt nicht zufrieden)
Fußgänger
- Angebot an Gehwegen (83 % sehr zufrieden oder zufrieden)
- Zustand der Wege (53 %)
- Sitzmöglichkeiten an Gehwegen (24 % nicht oder überhaupt nicht zufrieden)
Die bundesweiten Ergebnisse des ADAC Monitors „Mobil auf dem Land“ finden Sie wie auch die Ergebnisse von "Mobil in der Stadt" auf adac.de/monitor.