Kennzeichen gestohlen oder verloren: Was tun?

ADAC Jurist Bernd Gstatter erklärt im Video, was Sie tun müssen, wenn das Kennzeichen weg ist ∙ Bild: © ADAC/David Klein/Shutterstock, Video: © ADAC e.V.

In Deutschland werden jedes Jahr rund 160.000 Kennzeichen gestohlen. Und während der Fahrt kann ein Nummernschild verloren gehen. So bekommen Sie ein neues.

  • Fahren ohne Nummernschild ist nicht erlaubt

  • Missbrauch vorbeugen: Bei Diebstahl die Polizei informieren

  • Verlorenes Kennzeichen wird gesperrt

Wer feststellt, dass die Kennzeichen fehlen, sollte rasch handeln, weil das Fahren ohne Schilder in Deutschland nicht erlaubt ist (60 Euro Bußgeld). Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie Ihr Kennzeichen verloren haben oder es gestohlen wurde. Mehr noch: Werden Straftaten mit den geklauten oder verlorenen Nummernschildern begangen, gibt es Ärger, wenn man den Verlust nicht unverzüglich gemeldet hat.

Das in der Praxis manchmal verwendete Pappschild ist zwar nicht zulässig, wird gelegentlich aber für eine kurze Fahrt nach Hause toleriert. Ein rechtlicher Anspruch auf Nachsicht besteht allerdings nicht. 

Nummernschild weg: Das ist jetzt zu tun

  • Den Diebstahl bei der Polizei anzeigen

  • Ihre Versicherung informieren

  • Bei Verlust: Übriges Kennzeichen (falls vorhanden) bei der Zulassungsstelle, bei der das Kfz aktuell zugelassen ist, abgeben und neues Kennzeichen beantragen

  • Bei Diebstahl: Mit der polizeilichen Anzeigenbestätigung bei der zuständigen Zulassungsbehörde neue Schilder beantragen

Zulassungsstelle: Was Sie hier brauchen

Ist das Nummernschild weg, müssen Sie ein neues beantragen. Dafür benötigen Sie folgende Unterlagen:

  • Personalausweis oder Reisepass

  • Falls das Fahrzeug einer Firma, einem Verein oder einer sonstigen juristischen Person gehört: Handels- oder Vereinsregisterauszug, Gewerbeanmeldung

  • Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein)

  • Zulassungsbescheinigung Teil II (Fahrzeugbrief)

  • Prüfbericht oder Eintrag im Fahrzeugschein über gültige Hauptuntersuchung 

  • Die Behörde kann im Einzelfall eine Versicherung an Eides statt über den Verbleib des Kennzeichens verlangen. Dafür fällt eine Gebühr in Höhe von 30,70 Euro an

Altes Kennzeichen wird gesperrt

Die Zulassungsstelle teilt ein neues Kennzeichen zu. Die bisherige Kombination wird aus Sicherheitsgründen für mehrere Jahre gesperrt, denn Diebe missbrauchen ihre Beute gern für weitere Straftaten wie Spritklau an der Tankstelle oder Verschiebung gestohlener Autos.

Die Zulassungsstelle verlangt bis zu 60 Euro Gebühr für das Ausstellen eines neuen Kennzeichens und der Fahrzeugpapiere. Hinzu kommen noch mal rund 30 Euro für die neuen Nummernschilder. 

Kennzeichenverlust im Ausland 

Kompliziert wird es, wenn ein Nummernschild bei der Urlaubsfahrt im Ausland verloren geht. Ein Ersatznummernschild kann man sich im Ausland nicht besorgen. Auch hier muss umgehend die dortige Polizei eingeschaltet werden. Fehlen beide Schilder, darf das Auto im Ausland auch nicht mehr gefahren werden.

Die einzige Möglichkeit, ohne drohende Geldbußen nach Hause zu kommen, ist, sich auf eigene Kosten einen Abschleppdienst zu organisieren, der das Auto heimtransportiert. Bei der Rückkehr nach Deutschland muss der Kennzeichenverlust in jedem Fall erneut bei der Polizei gemeldet und dieselbe Prozedur durchlaufen werden wie beim Kennzeichenverlust im Inland.

Schutz vor Kennzeichendiebstahl

Wirklich schützen kann man sich vor dem Kennzeichenklau nicht, allerdings kann man den Dieben das Leben etwas schwerer machen. Während sich die üblichen Plastik-Kennzeichenhalterungen mit einem Handgriff öffnen oder aufbrechen lassen, können fest mit dem Fahrzeug verschraubte Kennzeichen nur mit einem Schraubendreher entwendet werden. Tipp: Spezielle Torx-Schrauben sichern die Schilder besser, denn sie sind nicht mit üblichem Werkzeug zu lösen.

Wer die Schrauben im Kennzeichen als störend empfindet, kann auch auf spezielle diebstahlsichere Kennzeichenhalter zurückgreifen. Sie sind meist aus Edelstahl und lassen sich nur mit Spezialwerkzeug öffnen (Kosten ca. 50 Euro).