Lexus UX im Test: Eine Alternative zum Mercedes GLA?

weisser Lexus UX faehrt auf einer Strasse
Lexus UX: Die selbstbewusste Front täuscht, denn groß ist der Japaner nicht© Lexus

Der Lexus UX tritt im Segment der Kompakt-SUV als Alternative zu Mercedes GLA, BMW X1 und Audi Q2 an. Mit auffälligem Design und Hybridantrieb soll er vor allem Individualisten gefallen. ADAC Test, Daten, Preise und Infos zum 2022er-Facelift

  • Mit 4,50 Metern Länge im Kompakt-SUV-Segment angesiedelt

  • Nur eine Version: Hybrid mit 184 PS

  • Preise zwischen 42.150 Euro und 58.650 Euro

1989 wurde erstmals ein Lexus auf dem deutschen Markt angeboten: Der LS 400 trat als wuchtige Limousine gegen die Mercedes S-Klasse an und verwöhnte mit Luxus und einem seidenweichen Motor.

Gut drei Jahrzehnte später umfasste die Produktpalette des Toyota-Ablegers nicht mehr nur ein Modell, sondern zehn verschiedene Fahrzeuge vom kompakten CT200 über die Limousine ES bis zum Sportwagen LC. Erfolgreichster Neuzugang: Der UX, der laut Hersteller als "urbaner Entdecker" mit überschaubarer Größe junge Paare oder Senioren ansprechen soll, die kein allzu großes Auto benötigen, aber eines haben wollen, das nicht an jeder Ecke steht.

Den Lexus UX Hybrid gibt es auch mit Allradantrieb

weisser Lexus UX faehrt auf einer Strasse
Lexus UX: Individuelles Design, aber hohe Ladekante© Lexus

Freilich sollten sie auch das nötige Kleingeld mitbringen, denn billig ist der Lexus nicht. Die Basisversion des UX 250h gibt es erst ab 42.150 Euro, und wer es sich ein bisschen hübsch einrichten möchte, muss zu einer der vier darüber liegenden Ausstattungsversionen (Executive Line, Business Edition, F Sport, Luxury Line) greifen, die dann je nach Geldbeutel auch ein Navi, eine kabellose Ladefunktion fürs Smartphone, Matrix-LED-Scheinwerfer oder elektrisch verstellbare Ledersitze vorhalten. 55.600 Euro kostet die teuerste Version.

Für noch einmal 1650 Euro zusätzlich bekommt der Hybrid einen zweiten Motor an der Hinterachse. So wird aus dem frontgetriebenen UX ein Allradler ("E-Four"). Die Hinterachse schaltet sich nur bei Bedarf zu, so dass bei normaler Fahrt mit genügend Traktion der hintere E-Motor meist Pause hat.

Bei unserem Test mit dem frontgetriebenen Hybrid-Modell namens 250h konnte der Antrieb überzeugen. Das Zusammenspiel von Elektromotor und Benziner klappt – wie bei Lexus/Toyota üblich – hervorragend: Ob der UX gerade elektrisch oder mit Benziner oder mit einer Mischung aus beiden Motoren fährt, lässt sich bei sanftem Gasfuß nur im Display eindeutig klären. Weil der SUV für die Fahrzeuggröße recht gut gedämmt ist, fährt es sich angenehm leise.

Nur bei stärkerer Beschleunigung meldet sich der 2,0-Liter-Vierzylinder mit hohen Drehzahlen so lange zu Wort, bis das Gaspedal wieder gelupft wird. Das durch das stufenlose Getriebe typische Toyota-Hybrid-Phänomen wirkt aber bei weitem nicht so störend wie etwa bei einem Prius. Manch einer empfindet es sogar als sportlich.

Testverbrauch Lexus UX Hybrid: 5,4 l Super/100 km

Die Fahrleistungen sind es jedenfalls. Mit einer Beschleunigung von 8,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h wird ein Sprint zum kurzweiligen Vergnügen, die Allradversion braucht nur 0,2 Sekunden länger. In beiden Fällen wird die Höchstgeschwindigkeit aber bei 177 km/h gedrosselt. Im ADAC Ecotest verbrauchte der frontgetriebene Lexus UX 250h durchschnittlich 5,4 Liter Super pro 100 Kilometer, das bedeutet einen CO₂-Ausstoß von 146 Gramm je Kilometer. Das ist für einen Hybrid-Antrieb o.k., aber nicht herausragend gut.

Beim Thema Schadstoffe kann das Aggregat nicht ganz überzeugen. Auch wenn es selbstverständlich die gesetzlichen Vorgaben einhält, kommt es bei den strengeren Anforderungen des Ecotests an seine Grenzen. Grund: Die Partikelemissionen sind etwas erhöht und die CO-Emissionen (Kohlenmonoxid) steigen auf der Autobahn deutlich an. Unterm Strich schafft der UX 250h im Kapitel Umwelt undankbare 69 Punkte – und verpasst damit den vierten von fünf möglichen Sternen um einen Punkt.

Wer nicht die etwas straffer abgestimmte Version F-Sport wählt, kann sich über einen guten Federungskomfort freuen. Allen Varianten gemein ist aber die direkt abgestimmte Lenkung, die den Lexus UX recht handlich erscheinen und kurvige Landstraßen nicht zur Last werden lässt. Zumindest solange man den UX nicht mit einem Sportwagen verwechselt: Der Hybrid bringt rund 1,6 Tonnen auf die Waage und drängt bei zu forscher Kurvenfahrt nach außen.

Kein Raumwunder: Wenig Platz im Lexus-SUV

Cockpit des Lexus UX 300e nach Facelift
Modernisiertes Cockpit mit Touchscreen und Head-up-Display© Lexus

Mit einem großen SUV sollte man den UX ebenfalls nicht verwechseln. Schließlich türmt sich seine nur 1,54 Meter hohe Karosserie nicht annähernd so auf wie die eines VW Tiguan (1,63 m) oder Ford Kuga (1,69 m), so dass man eigentlich nicht von einem SUV, sondern von einem leicht erhöhten Kompaktwagen oder – wie es die Autoindustrie gerne tut – von einem "Crossover" sprechen kann. Mit einer Länge von 4,50 Metern gesellt sich der Lexus UX aber sehr wohl zu den genannten Konkurrenten – ohne mit deren Platzangebot mithalten zu können. Durch sehr flache Scheiben wird viel Platz verschenkt, was sich besonders im Fond bemerkbar macht. Schon beim Einsteigen muss man aufpassen, sich nicht den Kopf zu stoßen, und mit der Kopffreiheit ist es wegen des stark eingezogenen Dachs nicht weit her.

Auch vorn leidet das Raumgefühl, doch hier ist eher das ausladende Armaturenbrett schuld. Das wirkt modern, ist Lexus-typisch hochwertig gestaltet und gefällt durch eine nicht übertrieben komplizierte Handhabung. Mit dem etwas eigenwilligen Touchpad zur Bedienung des Bildschirms mussten sich UX-Eigner bis zum Sommer 2022 arrangieren. Inzwischen ist es Geschichte. Denn im Zuge eines technischen Updates hielt ein näher zum Fahrer gerückter Touchscreen Einzug, der ausstattungsabhängig acht oder 12,3 Zoll groß ist.

Die alte Touchpad-Steuerung in der Mittelkonsole machte Platz für Sitzheizungsknöpfe. Der große Bildschirm bietet HD-Auflösung, außerdem soll das System dank verbesserter Rechnerleistung schneller reagieren. Zum Ausstattungsumfang gehören ein besonders verständiger Sprach-Assistent namens „Hey Lexus“ sowie die Konnektivitätslösungen Apple Carplay, Android Auto und ein App-basierter Fernzugriff aufs Fahrzeug. Das Assistenzsystem-Paket des UX wurde um einen Kreuzungs- und einen Notlenkassistenten erweitert. Der Abstandstempomat passt jetzt die Fahrgeschwindigkeit vor und in Kurven automatisch an.

Der Lexus UX schafft nur 750 Kilo Anhängelast

Vom Kofferraumvolumen sollte man nach wie vor nicht allzu viel erwarten. Die Ladekante ist hoch und wo der Fronttriebler noch 320 Liter schluckt, gibt Lexus für die Allradversion nur magere 283 Liter an. Und auch die konnte der ADAC Test nicht bestätigen: Die Techniker kamen auf gerade mal 190 Liter, bei umgeklappter Rückbank auf maximal 1025 Liter. Auch als Zugwagen eignet sich der Japaner nur bedingt: Mit nur 750 Kilogramm Anhängelast scheitert der Lexus UX schon an kleinen Wohnwagen.

Test-Fazit

Unter dem Strich ist der Lexus UX dennoch eine bereichernde Alternative für alle, die ein etwas ausgefalleneres Auto haben und sich nicht zwischen Kompaktwagen und SUV entscheiden wollen. Der UX liegt irgendwo dazwischen. Einziger Haken: Lexus-Händler sind nach wie vor rar gesät. Deutschlandweit gibt es nur 23, dazu einige Service-Betriebe.

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Technische Daten und Preis Lexus UX

Technische Daten (Herstellerangaben)

Lexus UX 250h Executive Line Automatik (ab 12/20)

Motorart

Voll-Hybrid

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.987 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

135

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

184

Drehmoment (Systemleistung)

n.b.

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

6.000 U/min

Antriebsart

Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

8,5 s

Höchstgeschwindigkeit

177 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

120 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

5,3 l/100 km

Kofferraumvolumen normal

320 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.231 l

Leergewicht (EU)

1.540 kg

Zuladung

570 kg

Anhängelast ungebremst

750 kg

Anhängelast gebremst 12%

750 kg

Garantie (Fahrzeug)

3 Jahre oder 100.000 km

Länge x Breite x Höhe

4.495 mm x 1.840 mm x 1.540 mm

Grundpreis

45.900 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

Lexus UX 250h Executive Line

Überholvorgang 60-100 km/h

6,2 s

Bremsweg aus 100 km/h

36,0 m

Wendekreis

11,2 m

Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

5,4 l Super/100 km, 146 g CO₂/km (well-to-wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

***

Reichweite

795 km

Innengeräusch bei 130 km/h

68,5 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1545 / 565 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

190 / 570 / 1025 l

ADAC Testergebnis

ADAC Testergebnis

Lexus UX 250h Executive Line

Karosserie/Kofferraum

3,0

Innenraum

2,6

Komfort

2,7

Motor/Antrieb

1,9

Fahreigenschaften

2,5

Sicherheit

1,4

Umwelt/Ecotest

2,6

Gesamtnote

2,3

Die Kapitel Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet; Notengrenzen: 0,6 – 1,5 sehr gut; 1,6 – 2,5 gut; 2,6 – 3,5 befriedigend; 3,6 – 4,5 ausreichend; 4,6 – 5,5 mangelhaft

Crashtest: Fünf Sterne für den Lexus UX

Der Lexus UX erreicht volle 5 Sterne und übertrifft die dafür erforderlichen Punktwerte deutlich. Das Fahrzeug ist mit Gurtkraftbegrenzern, Gurtstraffern, Kopfairbags sowie optischen und akustischen Gurtwarnern in der ersten und zweiten Sitzreihe ausgestattet. Für die vorderen Plätze sind zusätzlich Seiten- und Knieairbags verbaut.

Der Insassenschutz ist sehr gut, das Verletzungsrisiko für Erwachsene und Kinder gering bis sehr gering. Es sind ISOFIX-Halter an den äußeren hinteren Sitzplätzen montiert mit i-Size-Kennzeichnung. Der mittlere Sitz hinten ist für gegurtete Kindersitze geeignet, die gegurtete Montage auf dem Beifahrersitz ist unkritisch, der Beifahrerairbag deaktivierbar. Der UX ist unter anderem mit automatischem Notbremsassistenten und aktivem Spurhaltesystem serienmäßig ausgestattet.

Hier finden Sie die Detailergebnisse zum Crashtest des Lexus UX.

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