Sturz mit Folgen – ADAC organisiert Heimtransport aus England
So hatte sich Gudrun P. den Besuch in England nicht vorgestellt: Sie und ihr Mann waren bei ihrer Tochter und deren Familie zu Gast. Doch diesmal nahm der Aufenthalt ein buchstäblich "überstürztes" Ende.
Liphook ist eine Gemeinde mit rund 8500 Bewohnern und liegt knapp zwei Autostunden südwestlich von London in der Grafschaft Hampshire. Familie P. fährt aus dem Raum Stuttgart mehrmals im Jahr hierher, um die Tochter mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern zu besuchen. Dabei ist es zu einem schönen Ritual geworden, dass Frau P. ihre beiden Enkelinnen morgens zu Fuß in die Schule bringt.
Sturz ohne Vorwarnung
Auch am sonnigen Morgen des 3. Mai hätte das ein schöner Start in den Tag werden können. Doch plötzlich lag Frau P. auf dem Gehsteig, spürte, dass sie im Gesicht blutete und dass mit ihrer rechten Hand etwas nicht stimmte. Mit der linken konnte sie noch das Telefon bedienen und ihre Tochter verständigen, die sich gleich auf den Weg machte. Inzwischen blieben zwei hilfsbereite Passantinnen bei Frau P. und nannten deren Tochter ein nahe gelegenes Krankenhaus.
Erstversorgung in England
Dort, im Haslemere Hospital des National Health Service (NHS), fand zügig die Erstversorgung statt. Nach dem Verbinden der Wunden im Gesicht und Untersuchungen des Augenhintergrundes ging es zum Röntgen. Dabei stellte sich die ganze Schwere des Sturzes heraus: Das rechte Handgelenk und die linke Kniescheibe waren gebrochen, die Bänder dahinter gerissen. Unter lokaler Betäubung brachte eine Ärztin die Elle im Unterarm wieder an ihren Platz und legte einen Gips um Ellbogen und Unterarm. Sie zeigte sich optimistisch, dass keine Operation erforderlich sei, und fixierte das Knie mit Bandagen.
Kontaktaufnahme mit dem ADAC
An die geplante weitere Woche in England war also nicht zu denken – Frau P.'s Gesundheit hatte erste Priorität. Daher überlegten sie und ihr Mann, wie sie am besten wieder nach Hause kämen. Herr P. tat genau das Richtige und rief den ADAC an. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ADAC Ambulanzservice entschieden anhand des Arztberichtes, dass ein schonender Rücktransport nach Deutschland und die weitere Behandlung im Krankenhaus die beste Option seien. Dann organisierten sie zügig alle erforderlichen Schritte:
Gut aufgehoben
Eine Ambulanz holte Frau P. in Liphook ab und brachte sie zum Flughafen Heathrow. Dort wurde sie schon, wie am Vorabend angekündigt, von einem deutschen Arzt erwartet, der sie beim Heimflug begleitete. Er erledigte auch die Formalitäten und beaufsichtigte, wie die Patientin in einen flugzeugtauglichen Rollstuhl umgesetzt und in die Maschine nach Stuttgart gebracht wurde. Dort waren drei Sitze reserviert, sodass Frau P. das linke Knie ausstrecken konnte. Während des Fluges überwachte der Begleitarzt den Kreislauf der Patientin, und auch die Flugbegleiterin kümmerte sich darum, dass es ihr gut ging.
Abgehoben
Professionell ging es auch nach der Landung in Stuttgart weiter: Nachdem die anderen Passagiere ausgestiegen waren, setzten zwei Assistenten Frau P. wieder in den schmalen Rollstuhl um, der durch den Mittelgang im Flugzeug passt, und platzierten sie vor dem Ausstieg in einem normal breiten Krankenfahrstuhl. Statt über die Gangway gelangte die Patientin dann mithilfe einer Hebebühne auf die Ankunftsebene. Hier löste eine Mitarbeiterin des Roten Kreuzes den Flugbegleitarzt ab und fuhr in einer Ambulanz mit Frau P. bis nach Hause.
Auf dem Weg der Besserung
Inzwischen war auch ein Helfer in Liphook eingetroffen, der das Auto der Familie und Herrn P. zurück nach Deutschland brachte. Denn lange Autofahrten übernimmt normalerweise Frau P.
Trotz der schweren Verletzungen kam Gudrun P. um einen stationären Krankenhausaufenthalt herum. In Deutschland wurde ihr Knie zunächst mit einer festen, später mit einer beweglichen Schiene fixiert. Von der Arbeit der Kollegen des NHS am Ellenbogen waren die Ärzte in Deutschland zwar weniger begeistert als von der Behandlung des Knies. Doch Frau P. kann dank intensiver Physiotherapie wieder Autofahren und ist auf dem besten Weg, dass der Sturz keine bleibenden Spuren hinterlässt.
Gudrun P., ADAC Plus-Mitglied, ist besonders angetan von der Organisation des Rücktransportes durch den ADAC Ambulanzservice: Der koordinierte den Einsatz der vielen Beteiligten, darunter NHS, Heathrow Ambulance und Assistance, Mitarbeiter der Airline, der begleitende Arzt und eine Sanitäterin des Rotes Kreuzes. So entstand eine nahtlose Rettungskette, dank der Frau P. schonend vom britischen Krankenhaus bis in ihr Haus kam. Und es gibt Pläne für den nächsten – dann hoffentlich wieder unfallfreien – Besuch bei ihrer Tochter in England.