Mit dem Tuk-Tuk ins Krankenhaus

Krankenversorgung in Indien läuft etwas anders als hierzulande. Das erlebte Klaus Bannöhr in seinem Urlaub, nachdem er sich eine schwere Kopfverletzung zugezogen hatte. Dank der Hilfe des ADAC Ambulanz-Service wendete sich alles zum Guten.
Klaus Bannöhr reist für sein Leben gern. Der Steuerberater und vereidigte Buchprüfer hat schon viel von der Welt gesehen. Er war unter anderem in Mexiko, Kalifornien und Australien. Als nächstes Ziel für 2022 hatte er erst an Japan oder Taiwan gedacht, das Rennen machte dann aber eine Reise nach Indien, "ebenfalls eines meiner Traumziele, das interessierte mich schon immer".
Auf der vorletzten Treppenstufe passierte es

Doch am 19. November lief es für ihn nicht nach Plan. Der 77-Jährige besichtigte mit seiner Reisegruppe in der Wüstenstadt Jaisalmer im indischen Bundesstaat Rajasthan eines der berühmtesten traditionellen Kaufmannshäuser, das Patwon Ki Haveli. Das fünfstöckige Gebäude mit seinen geschnitzten Balkonen wurde im frühen 19. Jahrhundert erbaut.
"Auf der vorletzten Treppenstufe bin ich ausgerutscht und gegen eine Glaswand auf der rechten Seite gefallen, die durch den Aufprall zu Bruch ging. Dabei habe ich mir hinten am Hals und Kopf eine lange Schnittwunde zugezogen, die sehr stark blutete", berichtet Klaus Bannöhr. In einem Tuk-Tuk, einer landestypischen dreirädrigen Autorikscha, ging es bei dichtem Verkehr ins örtliche Krankenhaus. "Ich war nach dem Unfall und auch auf der zwanzigminütigen Fahrt bei Bewusstsein."
Wenn das Krankenhaus nicht helfen kann

Im Krankenhaus in Jaisalmer gab es dann die nächste Überraschung: "Die Wunde wurde genäht, aber die Blutung konnte nicht gestillt werden, denn ich nehme Blutverdünner. Also wurde ich im Krankenwagen vier Stunden in die nächstgrößere Stadt, nach Jodhpur, transportiert." Dort wurde er noch am selben Abend ein erstes Mal operiert. "Am nächsten Tag musste ich ein zweites Mal operiert werden, da die Blutung immer noch nicht gänzlich zum Stillstand gekommen war."
Medizinisch fühlte sich Klaus Bannöhr hier in guten Händen. Doch die Betreuungssituation machte ihm zu schaffen. "Ich wurde in einem Saal mit zehn anderen, teilweise schwer kranken Patienten untergebracht. Einige wurden beatmet. Die Betten waren nur durch Vorhänge voneinander getrennt. Das beängstigte mich und ließ mich kaum zur Ruhe kommen." Hier schaltete Klaus Bannöhr dann den ADAC Ambulanz-Service ein, der einen Tag später den Wechsel in ein Einzelzimmer mit eigenem Bad inklusive Toilette mitorganisierte. "Von da an konnte ich mich erholen."
Die Tücken der kulturellen Unterschiede

Durch die Kommunikation der Klinik mit dem ADAC Ambulanz-Service klärte sich auch noch ein Missverständnis: Klaus Bannöhr hatte sich gewundert, warum man ihn in Jaisalmer schon mit Herr Kloos angesprochen hatte. Doch dann berichtete auch noch die örtliche Online-Zeitung über seinen Unfall mit dem Nachnamen Kloos. Jetzt klärte sich auf, dass man die ganze Zeit seinen Vornamen für den Nachnamen gehalten hatte.
Gute Rückreise in der Business-Class
Nach einer Woche konnte er das Krankenhaus wieder verlassen und wurde auf seinen Wunsch in ein Hotel gebracht, wo er noch zwei Tage bis zum Rückflug von Jodhpur über Delhi verbrachte. "Die acht Stunden Aufenthalt in Delhi waren dann noch mal etwas anstrengend", erinnert sich Klaus Bannöhr. "In der Business-Class aber fand ich dann die notwendige Ruhe, um mich zu erholen", freut sich das Premium-Mitglied. Seit 1969 ist er bereits beim ADAC und hat schon einmal einen Rücktransport benötigt: "aus Marokko wegen einer Glaskörperblutung vor zig Jahren". Ende Januar 2023 ist die Narbe sehr gut verheilt und Klaus Bannöhr freut sich schon auf seine nächste Reise, die nach Japan gehen soll.
Text: Claudia Götz