Herzinfarkt in England: ADAC organisiert betreute Krankenfahrt nach Hause
In St. Albans, nördlich von London, erlitt Markus B. einen Herzinfarkt. Nach neun Tagen im Krankenbett konnte ihn der ADAC Ambulanz-Service nach Hause holen.
Das ADAC Mitglied, Jahrgang 1974, und seine Frau waren mit dem Auto nach Großbritannien gereist, um ihre Tochter abzuholen – diese hatte in dem schmucken Städtchen einen Sprachkurs absolviert.
Infarkt ohne Vorwarnung
Das Gepäck war nicht schwer, weil das Paar für die eine Übernachtung nicht viel mitgenommen hatte. Doch als Herr B. am Morgen des 8. April den Koffer hochhob und zum Auto tragen wollte, verspürte er einen heftigen Druck und Schmerz in der Brust, der dann in Richtung Rücken ausstrahlte. Zunächst nahm er noch an, er habe sich "verhoben". Aber am Auto angelangt, brach ihm der Schweiß aus, und es zog nun auch im linken Arm. Seine Frau rief den Notarzt.
Erste Hilfe in St. Albans
20 Minuten später traf die Ambulanz ein, und die ersten Medikamente erhielt er schon auf der Fahrt zum Watford General Hospital. Dort blieb er bis abends in der Notaufnahme und erfuhr nach ersten Untersuchungen die Diagnose, auf die alle Symptome hingedeutet hatten: Herzinfarkt.
Wegen der Osterfeiertage waren nur wenige Ärzte in Dienst, sodass erst am elften April ein gründlicherer Check gemacht wurde, eine Herzkatheter-Untersuchung. Dabei zeigte sich, dass der Infarkt nicht Folge eines Verschlusses war, sondern einer Dissektion, also einer Einblutung zwischen den Gefäßwandschichten, die das Herz umschließen. Im Durchschnitt werden nur zwei von 1000 Infarkten so ausgelöst, weshalb der behandelnde Arzt gegenüber Herrn B. den Ausdruck "bad luck" verwendete. Großes Pech tatsächlich, denn der Patient hatte vorher noch nie Probleme mit dem Herzen gehabt.
Pech hatte er dann noch einmal: Auf der Verlegungsfahrt zum Londoner Hammersmith Hospital mit seiner großen kardiologischen Abteilung wurde die Ambulanz in einen Unfall verwickelt. Markus B. erlitt zwar dabei keine Verletzungen, musste aber in ein anderes Fahrzeug verlagert werden, bevor er die Intensivstation erreichte.
Im Hammersmith Hospital
Nun gab es auch noch einen kurzen Ärztestreik. Doch nach CT (Computertomografie) und MRT (Magnetresonanztomografie) stand zur Erleichterung von Herrn B. fest, dass sein Herz grundsätzlich gut funktioniert und weder ein Stent implantiert noch eine andere Operation durchgeführt werden muss. Das Problem konnte medikamentös angegangen werden, wegen des Risses im Herzkranzgefäß wurde aber strikte Bettruhe angeordnet.
Am 14. April erlaubten die Untersuchungswerte wieder ein bisschen Bewegung, und die baldige Entlassung stand in Aussicht. Allerdings schieden wegen der Luftdruckunterschiede sowohl ein Flug als auch die Bahnfahrt – wegen des Eurotunnels – aus.
Krankenrücktransport im Minivan
Daher holte ihn am Morgen des 17. April ein vom ADAC Ambulanz-Service beauftragter Dienstleister mit einem Minivan am Hammersmith Hospital ab und brachte ihn heim nach Bochum. Das dauerte zwar wegen der Fährüberfahrt und dichtem Verkehr in Belgien fast zwölf Stunden, aber immerhin war kein Liegendtransport erforderlich.
Die Genesung von Herrn B. macht inzwischen gute Fortschritte, und er scheint nach übereinstimmender Ansicht von Hausarzt, Gefäßchirurg und Kardiologe dauerhaft um eine Operation herumzukommen.
So half der ADAC
Den Kontakt zum ADAC hatte seine Frau schon am ersten Tag aufgenommen. Sie musste zwar mit der schulpflichtigen Tochter bald nach Hause reisen, doch fühlte sich Markus B. in England von den Mitarbeitern und Kolleginnen des Ambulanz-Service bestens betreut und immer auf dem Laufenden gehalten: "Das hat alles tadellos funktioniert."
Besonders schätzte er, dass er mit ihnen die Diagnosen und das geplante Vorgehen auf Deutsch besprechen konnte, da die medizinischen Fachbegriffe in Englisch doch über den Alltagsgebrauch dieser Sprache hinausgehen. Auch bei der nachträglichen Abwicklung der Krankenhausaufenthalte, erschwert durch den Brexit, wurde er unterstützt und entlastet.
ADAC Mitglied bzw. Plus-Mitglied ist Herr B. seit rund 25 Jahren. Nach der guten Erfahrung mit der Betreuung im Notfall wechselte er in die Premium-Mitgliedschaft, und die ganze Familie hat die Auslands-Krankenversicherung abgeschlossen. Für die nächsten – hoffentlich sorgenfreien – Reisen hat die Familie also optimal vorgesorgt.