Reifenpanne? Das können Sie bei einem platten Reifen tun

Reifenpanne beheben – schnell erklärt im Video ∙ Bild: © ADAC, Video: © ADAC e.V.

Statistisch gesehen hat ein Autofahrender rund alle 150.000 Kilometer eine Reifenpanne. Nicht sehr oft. Aber wenn es soweit ist, sollte man wissen, wie man reagiert. Mit diesen Tipps sind Sie gut gerüstet.

  • Gut, wer ein richtiges Reserverad hat

  • Notrad als brauchbare Zwischenlösung

  • Reifen-Pannensets für kleinere Verletzungen

Sie bemerken, dass Ihr Fahrzeug zu "schwimmen" beginnt oder im schlimmsten Fall, dass ein Reifen geplatzt ist? Versuchen Sie Ruhe zu bewahren, schalten Sie die Warnblinkanlage ein und lassen Sie Ihren Wagen ausrollen. Nicht stark abbremsen – das kann Ihren Reifen zusätzlich beschädigen.

Sind Mitfahrer an Bord, lassen Sie diese auf der fahrbahnabgewandten Seite aussteigen. Ziehen Sie Ihre Warnweste an und sichern Sie das Pannenfahrzeug mit einem Warndreieck ab.

Reserverad: Die sicherste Option

Eine Frau mit Warnweste wechselt den Reifen an ihrem Auto
Wichtig: Sichern Sie den Ort des Reifenwechsels ab© stock.adobe.com/Markus Mainka

Stehen ein vollwertiges Ersatzrad und der passende Wagenheber zur Verfügung, können Sie das Rad einfach tauschen wie bei einem normalen Wechsel, zum Beispiel von Sommer- auf Winterreifen. Wichtige Informationen dazu finden Sie in der Bedienungsanleitung. Mit einem Reserverad ist man nach einer Reifenpanne uneingeschränkt mobil. Selbst bei extremen Schäden (Laufflächenablösung, Reifenplatzer) kann man nach der Radmontage ohne Einschränkung weiterfahren, wenn durch den Reifenausfall keine Teile im Achsbereich wie z.B. Bremsen, Sensoren oder Karosserieteile beschädigt wurden.

Jeder Radwechsel ist jedoch mit hohem Aufwand verbunden und stellt am Fahrbahnrand häufig ein Sicherheitsrisiko dar. Außerdem können große Räder – insbesondere bei SUVs oder Geländewagen – von Personen mit zierlicher Konstitution kaum aus dem Kofferraum und auf die Achse gewuchtet werden. Reserveräder benötigen Platz und sind schwer: Hochgerechnet auf 100.000 Kilometer werden etwa 60 Liter Kraftstoff zusätzlich verbraucht.  

Notrad: Spart Platz

Ein Notrad ist schmaler als ein vollwertiges Ersatzrad. Wenn Sie dieses aufziehen, dürfen Sie mit maximal 80 km/h weiterfahren. Wichtig: Tauschen Sie das Notrad so schnell wie möglich gegen ein Rad mit Normalbereifung aus.

Noträder werden als günstige Alternative zum vollwertigen Ersatzrad angeboten. Die Reifendimension ist deutlich kleiner, sie brauchen dadurch nicht so viel Platz beim Verstauen. Ein Notrad kann nach allen Reifenschäden angewendet werden (sofern nicht in seltenen Fällen das Radhaus oder die Bremsleitung beschädigt wurden), allerdings ist eine Weiterfahrt nur mit höchstens 80 km/h möglich.

Die maximale Fahrstrecke hat ebenfalls Grenzen, unter anderem, weil das Differenzial durch die unterschiedlichen Dimensionen von Fahrbereifung und Notrad stärker beansprucht wird.

Pannenset: Hilft bei kleinen Verletzungen

Reifenreparaturset
Ein Pannenset mit Dichtmittel und Luftkompressor© PR

Statt eines Ersatzreifens haben viele Fahrzeuge nur noch ein Reifen-Pannenset an Bord, bestehend aus Dichtmittel und einem Kompressor. Pannensets benötigen wenig Platz – und sparen Gewicht, was sich auf den Kraftstoffverbrauch vorteilhaft auswirkt. Das Dichtmittel kann jedoch nur Stichverletzungen oder kleine Risse in der Lauffläche abdichten. Andere Beschädigungen, wie Laufflächenablösung, größere Risse, Gewebebruch oder auch undichte Ventile lassen sich damit nicht beheben.

Wenn in der Bedienungsanleitung keine anderen Hinweise gegeben werden, gilt:

  • Bewegen Sie das Fahrzeug so, dass das Loch unten am Reifen ist.

  • Füllen Sie nun das Dichtmittel über das Ventil in den Reifen ein.

  • Nun den Reifen einige Male hin und her bewegen, damit sich das Mittel gut verteilen kann.

  • Nach einer kurzen Wartezeit stellen Sie mit dem Kompressor den Betriebsdruck im Reifen wieder her. 

  • Jetzt können Sie langsam bis zur nächsten Werkstatt weiterfahren. 

Aber Vorsicht: Bei größeren Verletzungen am Reifen wie gebrochenem Gewebe oder einer abgelösten Lauffläche darf das Pannenset nicht benutzt und das Fahrzeug nicht bewegt werden.

Reparaturen mit Pannensets gelten nur als Notbehelf, es darf nur vorsichtig und mit geringer Geschwindigkeit bis zur nächsten Fachwerkstatt gefahren werden. Außerdem sollte bei nächster Gelegenheit der Reifendruck geprüft und bei Bedarf korrekt eingestellt werden. Laut Straßenverkehrszulassungsordnung darf ein mit Reifendichtmittel behandelter Reifen nicht repariert werden.

Runflat-Reifen: Ermöglichen die Weiterfahrt

Bei dieser Reifenart verhindern verstärkte Reifenseitenwände oder ein zusätzliches Gummielement im Inneren das Einfallen des Reifens bei einem Druckverlust. Da man unter Umständen dadurch einen schadhaften Reifen gar nicht bemerkt, sind Fahrzeuge mit Runflat-Technologie zwangsläufig mit einem Reifendruck-Kontrollsystem ausgestattet. Sie warnen bei einem Druckverlust.

Die größere Stabilität des Runflat-Reifens kann bei Druckverlust vor schweren Unfällen schützen, besonders bei hoher Geschwindigkeit und in Kurven. Da der Fahrer bei einer Panne nicht auszusteigen braucht, entsteht auch kein Sicherheitsrisiko. Der schadhafte Reifen muss allerdings zeitnah erneuert werden.

Runflat-Reifen haben auch Nachteile: Der verstärkte Pneu wiegt etwa 40 Prozent mehr als ein vergleichbarer Standardreifen, was dazu führt, dass mehr Kraftstoff verbraucht wird. Außerdem sind Runflats teurer, auch die Montage ist aufwendiger. Der Fahrkomfort wird durch die steiferen Reifen verschlechtert.

Bei einer Panne mit Runflat-Reifen können Sie mit reduzierter Geschwindigkeit (meist 80 km/h) 80 bis 100 Kilometer bis zur nächsten Werkstatt weiterfahren. Achten Sie auf die Hinweise in der Bedienungsanleitung.

Reifenreparatur: In vielen Fällen möglich

In vielen Fällen können Pkw- und Motorradreifen mit Stichverletzungen in einem qualifiziertem Fachbetrieb repariert werden. Auch in der StVZO werden keine Pkw- oder Motorradreifen grundsätzlich von möglichen Reparaturen ausgeschlossen. Allerdings bleibt es dem jeweiligen Reifenhersteller überlassen, ob er einzelne Modelle seiner Produktgruppen von der Reparaturmöglichkeit ausschließt oder besondere Reparaturvorgaben macht.

Mehrheitlich können Stichverletzungen im Laufflächenbereich (bei Motorrädern nur im mittleren Bereich der Lauffläche) mit einer Ausdehnung bis 6 Millimeter oft mittels Warm- oder Heißvulkanisation repariert werden (Preis meist unter 50 Euro). Hier finden Sie einen zertifizierten Reparaturbetrieb* in Ihrer Nähe.

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