Kühlflüssigkeit: Darauf müssen Sie achten

Im Video: ADAC Experte Maximilian Bauer über Kfz-Kühlmittel ∙ Bild: © Patiwit, Video: © ADAC e.V.

Die falsche oder fehlende Wartung der Kühlanlage kann teure Schäden verursachen. Besonders wichtig ist das Kühlmittel. Hier die wichtigsten Tipps, damit der Motor nicht überhitzt.

  • Kühlmittel nur bei kaltem Motor kontrollieren

  • Bei überhitztem Motor unbedingt stehenbleiben

  • Im Notfall nur Wasser nachfüllen

Was ist im Kühlmittel drin?

Im Verbrennungsmotor geht es naturgemäß heiß her. Damit er nicht überhitzt, wird die Wärme zum Kühler geleitet. In einem pumpengetriebenen Kreislauf fließen in der Kühlanlage rund fünf bis zehn Liter Kühlflüssigkeit vom Zylinderkopf und -block zum Kühler. Die Kühlflüssigkeit ist ein Gemisch aus mehreren Grundsubstanzen: Wasser, Monoethylenglykol und Zusätzen, die vor allem als Rostschutz wirken. Handelsüblich sind Konzentrate, die zur Anwendung etwa 1:1 mit möglichst reinem und kalkarmem Wasser vermischt werden.

Bei der Kühlflüssigkeit kommt es auf die passende Mischung an. Der richtige Cocktail für den Motor ist vom Fahrzeughersteller vorgeschrieben und sollte grundsätzlich nur wie angegeben verwendet werden. Motoren brauchen eine Mischung aus Wasser, dem Frostschutzmittel Monoethylenglykol und speziellen Zusätzen, vor allem zur Abdichtung und gegen Rost.

Wichtig: Regelmäßige Kontrolle

Die Kühlflüssigkeit hält nicht ewig. Ihr Wechsel ist vom Hersteller vorgeschrieben. Er wird aber leicht vergessen, weil er häufig in die zweite Lebenshälfte des Fahrzeugs fällt, in der eine Wartung nach den Herstellervorgaben oft nicht mehr stattfindet. Zur regelmäßigen Kontrolle der Füllstände von Motoröl, Bremsflüssigkeit und Scheibenwaschwasser gehört daher stets auch ein prüfender Blick auf den Kühlmittelbehälter.

Bei modernen Fahrzeugen ist die Kühlanlage zwar fast wartungsfrei ausgelegt. Kleine undichte Stellen können aber einen kontinuierlichen Verlust des Kühlmittels bewirken, der nicht von den Sensoren angezeigt wird. Ursache können zum Beispiel Marderbisse an Schläuchen sein. Sind die Schläuche dicht und der Kühlmittelstand fällt trotzdem, können die Wasserpumpe oder die Zylinderkopfdichtung die Ursache sein. Dem sollte der Autofahrer auf den Grund gehen.

Kontrolle nur bei kaltem Motor

Die Kühlflüssigkeit sollte nur bei kaltem oder nicht warm gelaufenem Motor kontrolliert und nachgefüllt werden. Denn bei warmem Motor steht das System unter Druck und das Öffnen des Deckels kann schwere Verletzungen oder Verbrühungen nach sich ziehen. Wird kalte Kühlflüssigkeit in einen heißen Motor eingefüllt, können sich durch Temperaturspannungen Risse bilden.

Im Motorraum ist der meist weiße oder transparente Kühlmittelbehälter am Warnsymbol "Vorsicht Verbrühungsgefahr" erkennbar. An der Seite sind die Markierungen "Max" und "Min" für Maximum und Minimum zu sehen. Ist der Motor noch kalt, sollte der Kühlmittelstand zwischen beiden Markierungen liegen.

Ist der Flüssigkeitsstand zu hoch, sollte das Auto in die Werkstatt. Ist er zu niedrig, muss das System auf undichte Stellen geprüft werden. Laien erkennbar sie an Pfützen unter dem Fahrzeug. Sinkt der Pegel schon kurze Zeit nach dem Auffüllen wieder, liegt auf jeden Fall ein Defekt vor.

Zusätze schützen vor Korrosion

Motoren und Anbauteile sind aus unterschiedlichen Metallen gefertigt und können deshalb beim Kontakt mit Wasser korrodieren. Auch das Monoethylenglykol kann oxidieren, wobei sehr korrosive Verbindungen – etwa Carbonsäuren – entstehen. Beschleunigt werden diese Prozesse durch die hohen Temperaturen im Kühlsystem.

Deshalb müssen dem Kühlmittel wirksame Korrosionsverhinderer und Konservierungsstoffe beigefügt sein, etwa Nitrate, Alkalisalze organischer Säuren und Benzthiazolderivate. Übliche Kühlmittelkonzentrate können bis zu sieben Prozent dieser Materialien enthalten. Es handelt sich also um ganz spezielle Mischungen, deren chemische Eigenschaften häufig in Qualitätsnormen der Fahrzeughersteller definiert sind.

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Im Notfall nur Wasser nachfüllen

Steht im Notfall die passende Mischung nicht zur Verfügung, füllen Sie kein anderes Kühlmittel, sondern zunächst nur Wasser ein. Das richtige Mischungsverhältnis mit dem vorgeschriebenen Kühlmittel kann später eingestellt werden. Dafür gibt es Konzentrate, die eins zu eins mit möglichst reinem und kalkarmem Wasser zu vermischen sind. Im Fachhandel gibt es zudem Fertigmischungen, die schon ausreichend Wasser enthalten.

Motor überhitzt? Stehenbleiben!

Wenn der Motor überhitzt gilt: Unbedingt bei nächster Gelegenheit stehen bleiben. Anschließend die Motorhaube öffnen, damit die Wärme entweichen kann. Dann hilft nur warten: Der Motorblock muss zunächst abkühlen, bis man den Füllstand des Kühlmittels checken kann. Ist noch genug im Tank, können Sie mit niedriger Drehzahl weiterfahren – allerdings immer mit Blick auf die Warnleuchten und Temperaturanzeige am Armaturenbrett. Zur Sicherheit sollte man umgehend eine Werkstatt ansteuern.